Der Computer, ChatGPT und ich
In der Oberstufe fing es an. Wir durften Hausaufgaben mit dem Computer schreiben. Ich blieb der Handschrift treu. Aus Überzeugung und weil sich mir der Mehrwert dieses Computers nicht wirklich erschloss. Meine beste Freundin machte derweil an der Volkshochschule einen Computerkurs, um mit 10 Fingern tippen zu lernen und keine Handkrämpfe mehr bei 12-seitigen Aufsätzen zu erleiden.
Meine Überzeugung, dass ich keinen Computer benötige, musste ich kurze Zeit später mit Start ins Uni-Leben über Bord werfen. Die beste Freundin wurde mein telefonischer IT-Support, der mir aus der Patsche half, als ich beispielsweise kurz vor Abgabe der Hausarbeit merkte, dass ich versehentlich ganze Seiten überschrieben hatte. Die Funktion der EINFG-Taste werde ich in diesem Leben nicht mehr vergessen.
Nun kann man sagen, dass ich mit 19 Jahren noch nicht überblickt habe, welchen Einfluss Technik (von Digitalisierung und KI kaum zu reden) auf unser Leben und die Arbeitswelt haben würde. Doch aktuell denke ich gelegentlich an diese Zeit und ermutige mich, offen zu bleiben für Veränderung. Und mich rechtzeitig fort- und weiterzubilden.
Geliebte Komfortzone
Die meisten Menschen mögen keine Veränderungen. Wer sich schonmal mit Change-Management beschäftigt hat, weiß: Auf nicht freiwillig gewählte Veränderung folgt in den meisten Fällen Ablehnung. Zwar mag es von Mensch zu Mensch charakteristische Unterschiede geben. Gemein ist uns allen jedoch, dass ein Großteil unseres Verhaltens, Denkens und Fühlens weitgehend automatisiert und unbewusst erfolgt. Unser Gehirn mag das sehr, denn es versucht konsequent Energie zu sparen. Neues ist unbequem, anstrengend und ein Energiefresser. Alt Bewährtes hingegen fühlt sich sicher, bequem und leicht an. Komfortzone eben.
Dialog statt Einbahnstraße
Wer sich im Umfeld von Kommunikation und Marketing bewegt, hat in der letzten Zeit den Eindruck gewinnen können, dass es bald vorbei ist mit der Bequemlichkeit: In naher Zukunft könnte ein Großteil von uns durch KI ersetzt werden. Nun möchte ich hier keine Prognose wagen (mit den Computern lag ich ja auch schon mal falsch). Für den Moment glaube ich jedoch: Wir dürfen zunächst lernen, wie uns die aktuellen Tools und Lösungen in unserer Arbeit unterstützen können, um in Zukunft keinen Handkrampf mehr zu bekommen. Ich schaue aktuell viel auf Menschen wie meine beste Freundin – die Early Adopter. Die einen an die Hand nehmen und vermitteln, welchen Mehrwert eine KI wie ChatGPT schon heute für meine Profession haben kann. Die mit Prompt-Beispielen zeigen, wie aus dem Tool etwas Hilfreiches rauszuholen ist. Das Wichtigste, was ich bislang gelernt habe: ChatGPT funktioniert nicht nach dem Prinzip Einbahnstraße. Es braucht Dialog und vor allem auch zielgerichtete Briefings und Fachkompetenz. Damit fühlt sich mein Gehirn dann doch wieder ganz wohl. Komfortzone eben.
P.S. Dieser Text wurde nicht von ChatGPT geschrieben :)